Ratgeber
Ratgeber
Immer wieder stellt sich die Frage, ist der eingeschlagene Weg der richtige oder wäre eine Kursänderung von Nöten? Aber wer will schon freiwillig den gewohnten Weg verlassen. Es fehlt an Akzeptanz für die eigene Lebensaufgabe. Menschen, die beispielsweise für Karriere geboren wurden, wünschen sich eine glückliche Familie, die sie niemals wirklich haben werden. Andere wiederum wünschen sich Karriere, müssen aber familiär verweilen, Kinder erziehen, oder pflegebedürftige Familienmitglieder versorgen. Nur ganz selten sind wir Menschen mit unserem Leben zufrieden. Also meldet sich unser Unterbewusstsein, um uns zu helfen, oder auch zu zwingen.
Wir begegnen den Ereignissen die wir für unsere Entwicklung brauchen. Vor allem die schmerzhaften Erfahrungen sind die wirkungsvollsten Prozesse, die wir unbewusst suchen, um aus dem Leid zu lernen. Krankheit ist als Hinweis der Seele zu verstehen, kürzer zu treten, in sich zu gehen und nach dem Grund für die Erkrankung zu suchen:
- „Keiner liebt mich.“
- Es nicht mehr aushalten können.
- „Ich muss perfekt sein. Ich darf keine Schwäche zeigen.“
- Überlastung des täglichen Allerlei.
- „Ich mache alles falsch.“
- Innere Leere.
- „Alle sind gegen mich.“
- In der Vergangenheit leben.
- „Ich bin gut. Du bist böse.“
- Angst vor der Zukunft.
- usw.
Haben wir erst mal erkannt, dass diese Gefühle in uns Stress bedeuten und deshalb auch die Abwehrkräfte geschwächt sind, sollten wir diese Erkenntnis als Chance nutzen:
- Etwas für sich tun.
- Sich lieben lernen.
- Lieben ohne zu erwarten.
- Nicht andere Menschen verantwortlich machen für das eigene Unglück.
- Konfrontation mit sich selbst.
- Es sich aussuchen können.
- Mit der eigenen Vergangenheit im Reinen sein.
- Kontakt zu sich aufnehmen.
- Das eigene innere Kind entdecken und lieben lernen.
- Die eigene Spiritualität suchen.
- Sich fühlen und erleben.
- Das Moment wieder hören.
- Neue, alte Leidenschaften und Neugierde wecken.
- Die Verantwortung für sich und die eigenen Gefühle übernehmen.
- Lernen, auch einmal über sich zu lachen.
- Sich für andere freuen.
So wie wir über andere denken so denken wir in Wahrheit über uns.
Wir sind Glück und Unglück in einer Person.
Glück findet nur in und durch uns selbst statt.
Klarheit - Liebe - Frieden
In uns befindet sich ein unerschöpflicher Quell der Liebe, der Kreativität und der Lebensfreude. Hier sind wir erfüllt, sind wir bei uns, sind in unserer Mitte. Von dort aus meistern wir selbstbewusst die Aufgaben des Lebens, voller Vertrauen und Mitgefühl, in tiefer Selbst- und Fremderkenntnis.
Wir erschließen diesen Quell, wenn wir uns ganz bewusst dem widmen, was uns innerlich unfrei macht, was uns festhält aus der Vergangenheit. Diese anhaftenden Eindrücke stören unsere Beziehungen zu anderen und zu uns selbst. Indem wir mehr und mehr Bewusstheit über diese inneren Abläufe gewinnen, heilen wir die dahinter stehenden seelischen Verletzungen und entfalten unser volles geistig-seelisches Potential.
Nach einer schweren Nacht
Wenn ich könnte, dann würde ich fliegen - fliegen, mit weit gespannten Flügeln, hinauf ins Blaue, hinein in die Unendlichkeit, über Dächer und Wälder.
Juchen möchte ich, die Schwerelosigkeit genießen und ganz bei mir sein. Ja, das ist mein Wunsch.
Weg von all dem was mich bedrückt und quält, alles hinter mir lassen, nur für einen Moment, auch wenn es nur in meiner Phantasie ist.
Denn, bin ich wieder gelandet, dann ist der Tag entspannt und jungfräulich und ich nehme alle Herausforderungen von Herzen an.
Danke, du gute Phantasie, dass ich dich habe und du mich immer wieder glücklich machst.
Ich heiße dich, du guter Tag, willkommen.
Zug der Erneuerung
Wenn du am liebsten nicht mehr aufstehen willst, keine Lust mehr hast auf nichts und sich das Gefühl der Gleichgültigkeit breit gemacht hat, dann ist es soweit, dass du aus dir ausgezogen bist. Du hast dich von dir entfernt, dich vernachlässigt, bist nicht mehr mit dir in Kontakt.
Um wieder bei Dir anzukommen, steig ein in den Zug der Erneuerung. Erkunde die unterschiedlichsten Abteile, zum Beispiel das der Kreativität und des Spiels, das Abteil der Stille und Abgeschiedenheit oder das Abteil des Glaubens und der Hingabe.
Und da, wo es deinem Bauch guttut, nimm Platz, schau aus dem Fenster und lasse dein Erlebtes an Dir vorbeiziehen. Erkenntnisse steigen ein und Ballast für Ballast steigt aus. Dann geht es weiter und du wechselst ein Abteil nach dem anderen. Zum Schluss kommt die Freude, das schönste Abteil, dort liegen deine Lieblingskleider, die du dir überstreifst und ein letzter Blick aus dem fahrenden Zugfenster lässt alles so heil aussehen, so reizvoll und die Neugierde erwacht in dir und lässt dich an der nächsten Station aussteigen.
Steige aus alten Denkmustern aus, fahre mit dem Zug der Erneuerung und komme wieder bei dir an, voller Freude und Neugier auf die großen und kleinen Wunder. In der Erneuerung hellt sich der getrübte Blick auf und Zufriedenheit wächst aus der Erkenntnis der eigenen Vollkommenheit mit allen Fehlern.
Warum ich?
Warum passiert mir das immer?
Warum sind andere scheinbar besser, erfolgreicher, schöner etc. als ich?
Warum passieren immer nur anderen die schönen Dinge und warum bin ich oft so unglücklich?
Ganz einfach, weil wir Menschen sind und keine Maschinen, die nur geölt werden müssen. Wir können nicht einfach nur „perfekt funktionieren“. Wenn wir uns erlauben auch fehlerhaft zu sein, dann können wir uns jeden Tag mehr kennenlernen und an den Ereignissen, die uns begegnen, wachsen. Dadurch können wir lernen, den Grund für die Ereignisse zu erkennen und das Glück auf eine neue Art zu erfahren.
Alles Ungeklärte besucht uns immer wieder, jeden Tag aufs Neue, nur die ausführenden Personen oder Umstände können andere sein. Wir laufen solange in diesem Hamsterrad, bis wir erkennen, dass wir es selbst sind und nicht die anderen. Vergebung heilt nicht nur den Schmerz, sondern stärkt uns. Jeden Tag aufs Neue können wir uns dazu entscheiden, diese Hürden anzugehen. Wir können uns nicht entfliehen - wenn wir es versuchen, dann zerstören wir uns nur und reißen wohlmöglich andere mit. Lerne ich aber mich zu lieben, dann ist mein Glück unabhängig von äußeren Umständen. Ich bin dann vielleicht nicht die/der Klügste, Schönste oder Erfolgreichste, aber dass brauche ich auch nicht zu sein, denn ich trage mich als den größten Schatz in mir selbst.
Lebenskreuzung
Was geschieht da gerade mit mir?
Der tägliche, mir bekannte und bewährte Weg hat auf einmal Schlaglöcher bekommen.
Wie aus dem Nichts, tauchen Hürden auf, die doch sonst nicht da waren.
Verstrickungen und Ungereimtheiten machen sich breit.
Die Gefühle für die vertrauten Menschen verändern sich plötzlich.
Diskussionen und Meinungsverschiedenheiten gehören jetzt zur Tagesordnung. Manchmal entwickeln sich sogar Feindschaften.
Wo ist meine Freude für das, was ich gemacht und geliebt habe? Wo ist meine Sicherheit, meine Stabilität? Was zwingt mich da gerade in die Knie?
Und plötzlich stellt sich mir die große Frage. War das alles eine Lüge? Habe ich mich täuschen lassen von mir und meinen Gefühlen? Und wieso habe ich es nicht bemerkt?
Wo ist mein gewohntes Leben? Ich will es zurück - Ich kann nicht loslassen.
Was wird aus mir? Wo sind meine Erfahrungen? Wo ist mein Vertrauen?
Alles scheint sich aufzulösen und zu verändern. Ich werde gezwungen den gewohnten Pfad zu verlassen, loszulassen von Altbekanntem und Geliebtem. Ich werde durch die Stolpersteine aus meinem gewohnten Tempo gerissen, um mal einen Gang herunter zuschalten. Bin ich zu schnelllebig oder zu oberflächlich? Wo sollte ich genauer hinschauen? Was soll mir bewusst werden? Das sind die Fragen, die ich mir stellen kann, wenn mein gewohntes Leben scheinbar ohne Anlass aus den Fugen gerät. Besonders schwer fällt das Loslassen, doch wenn ich nicht loslasse, reißt es mich vielleicht in die Tiefen von Verbitterung und Eintönigkeit.
Es ist jetzt Zeit in mich zu gehen und mich zu überprüfen. Was will ich und wohin soll die Reise gehen? Bin ich vielleicht in einer Sackgasse? Scheinbare Widrigkeiten werden dadurch zu Helfern für die eigene Wegfindung. Was vorher schlecht war, ist auf einmal gut. Auf holprigem Weg drossle ich mein gewohntes Tempo, um nicht einfach über die Kreuzung zu eilen, an der mein Leben eine neue Richtung bekommen kann in die neue wunderbare Zeit.
Immer wenn es um Liebe geht
Sobald uns Amors Pfeil getroffen hat und sich die klassischen Symptome von Verliebtheit zeigen, verändern wir uns - zumindest vorerst. Im Rausch des frischen Verliebtseins fühlen wir uns erfüllt und geliebt, sind spontan, leidenschaftlich, begeistert und könnten die ganze Welt umarmen. Wir sind gut gelaunt, werden großzügiger mit uns und anderen. Wir glauben, dass wir uns nur durch den anderen, in den wir verliebt sind, so gut fühlen. Seine oder ihre Zuwendung ist es scheinbar, die uns glücklich macht. Nur durch den anderen ist der graue Alltag auf einmal bunt und die innere Leere gefüllt. Es ist aber eben nicht die Zuwendung des anderen, sondern wir selbst sind für unseren Zustand verantwortlich. Die guten Gefühle, die wir in uns tragen kommen zwar durch den anderen zum Vorschein, sind es aber nach wie vor unsere Gefühle, für die wir selbst verantwortlich sind. In Wahrheit sind wir nämlich gar nicht in den anderen verliebt, sondern sind nur in der glücklichen Situation, dass wir uns zumindest einen Moment lang selber lieben, bedingungslos. Das Verliebtsein ist der Zustand der eigenen inneren Verbundenheit mit sich selbst, wodurch wir in die Lage geraten, auch mit dem anderen in Verbindung zu kommen. Kehrt jedoch nach der ersten Verliebtheit der Beziehungsalltag ein, ist der andere plötzlich nicht mehr „perfekt“, schleicht sich das nagende Gefühl der Unzufriedenheit ein. So, wie wir zuvor meinten, es sei der andere, durch den wir uns gut gefühlt haben, so meinen wir auch jetzt, dass der andere für unsere Unzufriedenheit verantwortlich ist. Vorwürfe und Streitigkeiten können die Folge sein. Jedoch täuschen wir uns über die Tatsache hinweg, dass wir nicht nur in den anderen verliebt waren, sondern mit uns selbst im Einklang waren. Wir betrachteten uns quasi selbst durch die Gefühle, die wir für den anderen hatten. Jedoch sobald der Rausch abklingt, gewinnt die eigene Unzufriedenheit wieder Oberhand. Wenn wir aber an uns selbst arbeiten, arbeiten wir auch an der Beziehung. Wir müssen erkennen, dass wir selbst für das Glück oder Unglück in uns verantwortlich sind, nämlich mit unserer Entscheidung uns bedingungslos zu lieben und zu akzeptieren, oder eben nicht. Wenn wir in unserem Innersten davon überzeugt sind, nicht liebenswert zu sein, werden wir bedürftig, da wir uns selbst Liebe und Zuwendung vorenthalten und uns dann jemanden suchen, der sie uns geben soll. Der andere ist jedoch nur ein Repräsentant, die Gefühle gehören uns. Wer sich selbst lieben und vergeben lernt, ohne vom anderen zu erwarten, wieder geliebt zu werden, erlebt eine wahrhaft erfüllte Partnerschaft, nämlich die zu sich selbst. Geben ohne zu erwarten, kommt aus einer Quelle, die niemals verrinnt - die Liebe.
Mein Anspruch
Mein Anspruch ist es, dass mich mein Partner auf Händen trägt,
und dass er mir meine Wünsche von den Lippen abliest.
Und wenn ich dann doch unzufrieden bin, werde ich mir vielleicht die Frage stellen,
ob mein Partner vielleicht doch nicht der richtige ist.
Oder ich bleibe vielleicht allein, weil sich niemand findet,
der meinen Ansprüchen gerecht wird.
Und solange ich nicht bereit bin, mir selbst die Frage zu stellen,
wie viel von dem, was ich mir vom anderen wünsche,
ich selbst bereit bin in die Beziehung einzubringen,
werde ich mir immer dieselbe Frage stellen:
„Wann bin ich endlich mal dran?“
Leben verstehen lernen
Wir selbst sind es, die sich die Ereignisse suchen, die wir brauchen, um zu werden. Doch können wir sie selten sofort verstehen, geschweige verarbeiten. Wenn wir zum Opfer werden in einer Zeit in der wir uns noch nicht zur Wehr setzen können und im weiteren Lebensverlauf die Verantwortung für die andauernde Ohnmacht und den Schmerz in uns weiter dem damaligen Verursacher zuschreiben, können wir uns nicht weiterentwickeln. Deshalb kann sich das unverarbeitete Ereignis durch ein körperliches Symptom Gehör verschaffen. Dann klagen wir umso mehr andere an: Den damaligen Täter, die uns heute umgebenen Menschen, das Leben oder sogar Gott. Nur nicht uns selbst, denn wir sind davon überzeugt, nicht selbst für die Lösung des Knotens in uns verantwortlich zu sein. Aber wer denn sonst? Der Täter von damals? Selbst wenn er oder sie noch lebt, würde uns eine Entschuldigung oder Bestrafung wirklich glücklich machen und heilen? Die uns umgebenen Menschen, wie sollten sie uns helfen? Niemand kann den Schmerz des anderen auf sich nehmen und auflösen. Wir können nur unseren Seelenmüll bei dem, der sich dafür hergibt, abladen und uns für einen kurzen Moment gut fühlen, wodurch unser Grundthema aber niemals gelöst wird.
Gott? Würde Gott unsere Probleme lösen, dann wären wir nicht mehr, als seine Marionetten. Aber Gott liebt uns, weshalb er uns die Freiheit geschenkt hat, selbst Entscheidungen zu treffen, aber damit ist auch die Verantwortung, für uns selbst zu sorgen - körperlich, seelisch und geistig. Zu lieben heißt, dem geliebten Wesen das größtmögliche Potential an Freiheit zu ermöglichen. Das gilt für alle zwischenmenschlichen Beziehungsformen. Es lässt sich aber auch auf uns selbst anwenden:
Ich selbst kann mir Freiheit ermöglichen, Freiheit von den Schatten der Vergangenheit, ihren psychischen und körperlichen Symptomen, indem ich die Verantwortung für alle in mir unverarbeiteten Erlebnisse übernehme und für mich selbst der bedingungslos liebende Erwachsene bin, den andere in meiner Vergangenheit versäumt haben zu sein.
Weil ich mich liebe
Weil ich mich liebe wasche ich mich, ziehe mich hübsch an, kämme mich und das jeden Tag. Warum bin ich nur an bestimmten Tagen super gründlich mit mir und an anderen Tagen, an denen ich mich nicht so mag, doch eher etwas oberflächlich.
Was treibt mich an und was lähmt mich? Wie ein jeder weiß, gibt es gute und schlechte Tage im Leben eines jeden Menschen. Aber warum müssen sie so extrem sein? Warum können die Tage nicht mittelmäßig sein und ich es dadurch leichter haben mich zu lieben, zu mögen, zu umsorgen und gut zu mir zu sein?
Wenn ich mich gut fühle, ist meine Umwelt auch liebevoll mit mir. Doch wenn ich mal nicht so gut drauf bin, hupt ein Auto mich an, zeigt mir womöglich einen Vogel und beim Einkaufen oder bei der Arbeit sind die Mitmenschen diskussionsfreudiger oder sogar beleidigend.
Was ist das für eine Welt?
Sich leidtun ist dran, schwelge in meiner Aufregung, Wut auf alles und jeden und lass` alles raus, in dem ich weine, brülle, beleidige oder gegen das Tischbein trete.
Wähle den Rückzug, krieche für einen Moment in mein Schneckenhaus und der Gedanke, dass mich alle mal kreuzweise können, macht sich breit, bis ich erkenne, dass ich es selbst bin, die sich niedermacht.
Wenngleich ich alles auch nur in meiner geistigen Vorstellung erlebe, tut es mir doch sehr gut, die Gefühle zu erleben, die mich erkennen lassen, dass ich es bin , für die ich verantwortlich bin.
Nach dieser Erkenntnis fülle ich mich wieder mit Liebe und strahle von innen nach außen und bin glücklich und zufrieden.
Haben Eltern Schuld?
Es ist unsere Pflicht, als Eltern, unsere Kinder zu ernähren, sie zu kleiden und für ihre Ausbildung zu sorgen, sie zu beschützen und zu behüten. Wenn wir sie dann noch liebevoll erziehen und begleiten und sie als eigenständige Persönlichkeiten annehmen, dass sie später einmal selbst in der Lage sein werden, diese Verantwortung zu tragen, dann hat man als Eltern einen guten Job gemacht. Wenn wir jedoch mit unseren eigenen Problemen so beschäftigt sind und unser eigenes Karma nicht annehmen wollen oder können, macht sich das auch in der Kindererziehung bemerkbar. Ohne es zu wollen oder bewusst zu erleben, übernehmen unsere Kinder alle unseren ungelösten Lebensaufgaben, die wir nicht bereit sind selbst anzugehen. Das Kind fühlt sich dann vielleicht ungeliebt, nicht gut begleitet oder vielleicht sogar missbraucht. Auch wenn wir als Eltern es nicht wollen, werden unsere Kinder sich ebenso unerwünscht und abgelehnt fühlen, wenn wir nicht bereit sind diesen Zwiespalt in uns selbst zu heilen. Kindeserziehung heißt Selbsterziehung. Dann können wir natürlich wiederum unseren Eltern die Schuld an unserem elterlichen Versagen geben, aber dadurch wird sich nichts verändern. Es ist einfacher Schuld zu verteilen, als zu erkennen, dass wir im Grunde selbst für alles Leid und Glück in unserem Leben verantwortlich sind. Annehmen setzt die Bereitschaft voraus, den eigenen Schmerz annehmen zu wollen. Ändern wir nichts, dann erziehen wir unsere Kinder eben nicht zu selbständigen liebevollen Erwachsenen, sondern sie werden uns folgen und ein Leben führen, in dem sie sich emotional von der Bestätigung anderer abhängig machen, Aktivitäten oder Stoffe brauchen, um sich gut zu fühlen und uns und ihren Mitmenschen die Schuld an ihrem „Unglücklichsein“ geben. Doch es gibt keine Schuld, denn die Lieblosigkeit und das ungelöste Karma, welches wir in unsere Kindheit und Jugend durch unsere Eltern erfahren, birgt ein enormes Wachstumspotential. Leid ist ein Lehrer. Deshalb sind wir auch in genau die richtigen Familien hineingeboren.
Es ist ja nur ein Gedanke
Wie ein klitzekleiner Blitz schlägt er ein, der Gedanke, ein kleiner ungefährlicher Gedanke, der jedoch groß und mächtig werden kann. Wie gehe ich mit ihm um? Gebe ich ihm Raum sich zu entfalten, sich breit zu machen, oder ersticke ich ihn im Keim? Ein harmloser Gedanke kann an Macht gewinnen. Wenn wir ihn füttern, indem wir ihn ausbauen und weiterdenken oder sogar ausgesprochen oder als Handlung in die äußere Welt übergehen lassen, kann das manchmal sehr reinigend, erlösend und auch fruchtbar sein. Es gibt aber auch eine Vielzahl an Gedanken, die uns zu negativen Worten und selbstsüchtigen Handlungen verführen möchten. Was gilt es zu tun? Im besten Falle sollten wir uns erst einmal den Gedanken und das dazugehörende Gefühl von allen Seiten betrachten und bewusst wahrnehmen, was er mit uns macht. Man darf sehr wohl den Gedanken zu Ende denken, dann aber auch mit ganzer Konsequenz dessen, was er anrichten oder aufrichten kann. Bei jedem Gedanken, der sich in uns bildet können wir uns folgende Fragen stellen: Würde etwas Gutes austreten? Würde etwas Liebevolles in die Welt gerufen? Würde jemand unter Druck gesetzt werden? Würde etwas Wohlwollendes den Raum befruchten? Wenn der Gedanke sich aufdrängt, unter Druck setzt, oder den Raum beschränkt, können wir davon ausgehen, dass sein Ursprung in den Niederungen unseres Egos zu finden ist. Das Ego strebt nach Erfüllung von selbstsüchtigen Bedürfnissen. Es drängt uns Gedanken, Bilder und Erinnerungen auf, die uns glauben machen, dass nur durch die Erfüllung sich ein Gefühl der Zufriedenheit einstellt. So betäuben wir uns mit Aktivitäten und Besitz, manipulieren Menschen, oder greifen zu legalen und illegalen Drogen, um diese nagende, innere Leere in uns zu füllen. Jedoch ist es wiederum nur das Ego, welches die Illusion der inneren Leere aufrechterhält. Das Ego besteht aus den unverarbeiteten Zurückweisungen der Kindheit und Jugend. Heute, wann immer sich die Gelegenheit bietet, überschüttet es uns mit Überzeugungen über uns und andere, die sich in diesen Zurückweisungen in der Vergangenheit gebildet haben, egal wie lange es zurückliegt. Zeit heilt keine Wunden, dass vermag nur unsere Liebe. Damals waren die Verursacher für die Gefühle in uns verantwortlich, heute sind wir es, denn wir halten nach wie vor die aus der Vergangenheit stammenden Ego-Überzeugungen und das daraus entstehende Leid in uns aufrecht, solange wie nicht an uns arbeiten. Folgen wir dem Ego, leben wir in der Vergangenheit. Aber es ist die absolute Selbsttäuschung, wenn wir uns und unsere Mitmenschen durch die Augen unseres Egos betrachten. Dann fühlen wir uns leer und verloren, da uns die Überzeugungen des Egos getrennt halten von der Fülle unseres spirituellen Wesenskerns, dem Ort, von dem alle Gedanken stammen. Kann ein Geschöpf stärker sein, als sein Schöpfer? Doch wohl nur, wenn sein Schöpfer es zulässt. So manches Herzeleid könnte uns erspart bleiben und so mancher negativer Gedanke würde nicht zu einer Waffe werden, wenn wir unsere Gedanken und Gefühle mehr mit innerem Verständnis durchdringen würden, das aus dem Herzen kommt. Anstatt unsere Gedanken und Gefühle autoritär zu behandeln oder zu ignorieren, sollten wir anfangen uns selbst liebevoll zu führen, mit verständnisvoller Zuwendung, aber auch mit entsprechenden Grenzsetzungen. So verliert das Negative seine Macht. Wir überwinden die Illusion der inneren Leere und wachsen dadurch ins Bewusstsein unserer spirituellen Fülle. Die Vergangenheit können wir nicht ungeschehen machen, aber wir können die Gegenwart verändern. Alles beginnt mit einer Absichtserklärung, immer wieder aufs Neue, jeden Tag.
Mein Freund die Angst
Jeder kennt das Gefühl, wenn einem aus Angst der Atem stockt, wenn die Knie zittern und man sich ausgeliefert fühlt.
Und das alles aus Angst, ein Gefühl, welches eine solche Macht entwickeln kann, dass es unser gesamtes Wesen beherrscht.
Was macht die Angst aus uns?
Wie verhalte ich mich in der Angst?
Warum und wovor habe ich eigentlich Angst?
Angst vor fremden Menschen.
Angst sich zu wehren.
Angst die eigene Meinung zu sagen.
Angst davor, was andere über einen denken.
Angst verlassen zu werden.
Angst vor allem Neuen.
Angst zu versagen.
Angst vor Krankheit und Tod.
Angst davor, etwas falsch zu machen.
Angst vor der Angst.
Angst zieht sich oft wie ein roter Faden durch unser ganzes Leben.
Zwar gibt es eine „gesunde“ Form der Angst, welche in Momenten der Bedrängnis unser Überleben sichern soll, aber die meisten Ängste blockieren uns und verhindern unsere Weiterentwicklung.
Das Wesen der Angst ist die Selbsttäuschung, d.h. wir sind von einer Vorstellung überzeugt, die sich uns als Wahrheit darstellt.
Aber diese Wahrheit ist eigentlich eine Lüge, eine Lüge, die wir bislang noch nicht als solche erkannt haben.
Doch selbst wenn wir den Gedankenfehler einer Angst enttarnt haben, so können wir das Gefühl der Angst trotzdem nicht abstellen.
(„z.B., Spinnen sind nützliche Tiere, trotzdem möchten wir vor ihnen weglaufen")
Also, was gilt es zu tun? Zunächst einmal geht es darum, dass wir uns unserer Angst bewusst werden und sie als treibende oder hemmende Kraft im Gefühlsleben aufspüren.
Dann gilt es sich die Angst zum Freund zu machen und zwar zu einem solchen Freund, auf dessen Rat man nicht hören sollte, den man aber trotzdem mag, weil er zu einem gehört.
Dadurch schaffen wir eine innere Nähe, durch die wir Zugang erlangen zu den Ebenen in uns, aus dem das Gefühl der Angst gespeist wird.
Frei nach der chinesischen Volksweisheit "Die Angst klopft an die Tür. Das Vertrauen öffnet. Niemand steht draußen.“ wollen wir uns ganz dem widmen, vor dem wir uns in der Vergangenheit immer geschützt haben.
So hilft uns die Angst mehr Tiefe zu erlangen und unser Bewusstsein zu entfalten.
Stille, du bist so laut
Das Großstadtleben hat uns fest im Griff. Das geht morgens schon beim Weckerklingeln los.
Der Straßenverkehr, Radio und Fernseher, die Flugzeuge, Handy und Internet, die Nachbarn, Gespräche privat und beruflich, sogar nachts hört man das Rauschen der Züge und der Autobahnen.
Es scheppert, klappert und brummt von überall her.
All die Geräusche und Aktivitäten lenken uns von uns ab.
Wir sind nicht mehr bei uns, können uns nicht mehr fühlen.
Wir sind nur noch im Äußeren und übersehen vielleicht die ersten Warnsignale, die uns Körper und Seele vermitteln. Es besteht die Gefahr, dass sich unser Körper mit psychosomatischen Anfälligkeiten meldet.
Es ist wichtig, dass wir uns um uns kümmern, sonst geraten Körper, Seele und Geist immer weiter ins Ungleichgewicht. Schön wäre es, wenn wir uns öfter rausnehmen, raus aus dem Trubel, uns Endschleunigen und zurückkehren zur Stille. Fenster schließen, Türklingel und Handy ausschalten und es uns gemütlich machen, auf dem Sofa oder auch im Bett.
Indem wir uns ganz einfach mal nur für einen Moment auf unsere Atmung konzentrieren, knüpfen wir an den ursprünglichen Rhythmus des Lebens an.
Tiefe, ruhige Atemübungen können uns mit jedem Atemzug zurückzuholen, zurück zu uns.
Doch vorweg wird es nicht still in uns, sondern es meldet sich all das, was wir im Trubel des äußeren Lebens nicht in der Lage waren wahrzunehmen.
Es ist das innere Ungleichgewicht, was sich in Spannungsgefühlen, Fluchtimpulsen und sprunghaftem Gedankenwirrwarr äußert.
Wir erheben uns gedanklich, indem wir all das, was sich in Momenten der Stille in uns meldet, wahrhaft willkommen heißen. Stoßen wir es fort oder versuchen wir es zu ignorieren, wird sich nichts lösen.
Bleiben wir aber im Bewusstsein, dass wir in unserem Kern unendlich viel größer und stärker sind, als alles, was dadurch unser Wesen rauscht, dann können wir uns vollkommen öffnen, demgegenüber, was da ins Bewusstsein versucht aufzusteigen.
So finden wir zur wahren Stille,
wenn alles Erlebte nicht mehr im Körper festhängt,
wenn alle Unruhe zur Ruhe gefunden hat,
wenn aller Unfrieden in Frieden gewandelt ist,
wenn alle Knoten gelöst und der Körper wieder weich geworden ist,
wie nach einer Massage.